sind nahe Geschwister. Diese brennende Sehnsucht nach Liebe und dem Göttlichen ist ohne den Funken der Liebe nicht möglich. Aufwachen ist nur in und durch die Liebe möglich, nicht durch Hass. Wenn ich ein zufriedenes Leben lebe, ist das noch nicht dieser Funke. Wenn ich fühle, dass etwas fehlt, dann ist es schon ein Stück Sehnsucht. Wenn ich mir bewußt bin, was der Erde fehlt, – Liebe und Respekt, wenn ich mir bewußt bin, dass wir nur als Gemeinschaft auf dieser Erde existieren können, und nicht in Splittergruppen, die gegeneinander kämpfen, dann ist es ein weiterer Funke. Wenn ich einen Menschen sehe, der leidet, und Mitgefühl empfinde, ist das ein wichtiger Funke. Wenn ich nicht sehe, wieviel Leid auf der Erde ist, und wieviel Leid die Erde selbst trägt, bin ich blind gegenüber der Liebe, denn Mitgefühl ist die wichtigste Form der Liebe.

Jeder hat ein „Haus der Seele“, in dem seine Freunde und seine nahen Menschen auch zu Hause sein dürfen. Im keltischen und germanischen bin ich auch in der Natur zu Hause. Die Seele ist das Haus der Zugehörigkeit. Ab und zu einen Menschen hereinzulassen, der nach Liebe sucht, und ihn aufzunehmen, macht das Haus der Seele größer. Ein Haus hat Türen, die wir schließen und öffnen können. Es ist en Spiel von Innen und Außen, die Grundlage ist Vertrauen. Ein Haus, in dem die Türen immer geschlossen sind, ist nicht vorstellbar. Ein Haus, in dem die Türen immer offen sind, eher.

Sehnsucht ist die göttliche Gegenwart in Form der Suche. Wenn ich suche, bin ich unterwegs, lebendig für Begegnungen, Berührung, Liebe und auch Angst. Wenn ich meine Türen im Haus der Seele nur geschlossen halte, kann ich nicht teilen. Die Gastfreundschaft, die ich einem anderen Suchenden gewähre. Die Geschichten, die der Gast zu erzählen hat, seine Erfahrungen, Abenteuer und Begegnungen..

So waren die Reisenden, Suchenden und Erzähler von Geschichten immer willkommen in einem Haus. Der Bettler sollte es auch sein, im christlichen Sinne. Geben und Nehmen spielt eine große Rolle in der keltischen und germanischen Mythologie. Weißt Du, ob Du nicht mit dem Bettler Christus oder vielleicht einen verkleideten Heiligen einlädst, der deine Gastfreundschaft prüft? Das kam oft vor in den keltischen und germanischen Sagen, und später in Legenden. Liebe wurde belohnt, Hartherzigkeit wurde bestraft. Die Gastfreundschaft war heilig.